17. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen 2019

Speyer – 7. September 2019 – Regen. Trotzdem sind die Teilnehmer*innen vom 17. So-Geht’s-Treffen bester Laune. Insgesamt 15 Jugendliche und zwei Hauptamtliche von den Jugendbeteiligungen

_Jugendstadtrat Speyer
_Jugend- und Auzubildendenvertretung Frankenthal
_Jugendrat Langenlonsheim
_Jugendbeirat Mayen
_Jugendvertretung Kaiserslautern
_LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz
_Dachverband der kommunalen Jugendvertretungen Rheinland-Pfalz

sind vom 7. bis zum 8. September 2019 zum landesweiten Netzwerktreffen in die Jugendförderung nach Speyer gekommen. Die Jugendförderung stellte in diesem Jahr ihre Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung und unterstützte das Team von medien.rlp – Institut für Medien und Pädagogik e.V. Als Graphic Recorderin begleitete Seda Demiriz die Veranstaltung.

Vernetzung

Die Vernetzung verschiedener Jugendbeteiligungen stand im Vordergrund der Veranstaltung. Auf Grundlage eines „Suche“- und eines „Biete“-Feldes zur Formulierung von Nachfragen und Angeboten auf den Namensschildern konnten die Jugendlichen entsprechend ihrer Interessen und Themen leicht Kontakte knüpfen und miteinander ins Gespräch kommen. Damit alle stets einen Überblick hatten, wer von wo und warum vertreten war, wurden Fotos der Teilnehmer*innen mit ihren Namensschildern gemacht und auf einer analogen Rheinland-Pfalz-Karte im Eingangsbereich verortet.

Transparenz

Im Eingangsbereich befand sich außerdem eine Stellwand mit dem Teilnehmer*innen-Feedback der letzten So-geht’s-Veranstaltung. Neben dem jeweiligen Feedback hing eine Antwort der Veranstalter*innen, wie sie darauf eingegangen sind. In einer weiteren Spalte hatten die Teilnehmer*innen wiederum die Möglichkeit selber Feedback, Anregungen und Kritik sowohl auf die Reaktionen zum Feedback der letzten, als auch in Bezug auf die diesjährige Veranstaltung zu geben. Für anonymes und nicht-öffentliches Feedback gab es eine Meckerbox. Beide Möglichkeiten waren die gesamte Veranstaltung über für alle frei zugänglich.

Input

Regeln brechen, Wissen und Ressourcen teilen, alles als ein Teil vom Ganzen betrachten und vor Allem keine Angst sondern Vertrauen haben – dann kann jeder etwas bewirken und verändern. In einem Video spricht der Künstler und Aktivist Van Bo Le-Mentzel über sein Verständnis von kreativem Denken, dass zu Engagement und Beteiligung führen kann. Mit diesem Video startete die Veranstaltung, um den Jugendlichen neue Denkanstöße und Inspiration für das Wochenende mitzugeben.

Speed-Dating

Neue Wege gehen, einfach mal außerhalb von Verpflichtungen, Regeln und Strukturen denken! Unter diesem Motto stand auch die auf dem Input folgende Speed-Dating-Runde. Jeweils zwei Teilnehmer*innen stellten sich einander mit der Frage „ Was würdest du in einem freien Jahr ohne Verpflichtungen machen?“ vor. Die Jugendlichen und ihre Antworten wurden dann von ihrem Gegenüber im Plenum der ganzen Gruppe vorgestellt.

Evaluation

Fester Bestandteil der So-Geht’s-Tagungen ist die Evaluation und Reflexion der Arbeit der einzelnen Jugendbeteiligungen. Grundlage hierfür waren im letzten Jahr entstandene Videos mit Zielen der Jugendlichen für das Jahr 2018/19. Für die Evaluation ihrer Ziele und Vorhaben bearbeiteten die Jugendlichen ihre Videos mit einem Schnittprogramm an Tablets und fügten die Labels „nicht geschafft“, „in Arbeit“ oder „geschafft“ zum jeweiligen Vorhaben ein. Die Videos wurden anschließend im Plenum präsentiert.

Grenzerfahrung

Um Inspiration für ihre zukünftige Arbeit zu bekommen, mussten die Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes an ihre Grenzen gehen: Jede Jugendbeteiligung formulierte für sich bis zu drei Grenzen, auf die sie bei ihrer Arbeit regelmäßig stoßen oder die ihnen immer noch Probleme bereiten. Diese Grenzen wurden anschließend aufgeschrieben, auf Pappe geklebt und im „Grenzgebiet“ aufgestellt. So waren die Grenzen der anderen für alle sichtbar. Diese Visualisierung der Grenzen bot die Grundlage für die Aufgabe der lösungsorientierten Auseinandersetzung mit den Grenzen am nächsten Tag – der Grenzüberwindung.

Anne Spiegel

Wie in den letzten Jahren nahm sich Jugendministerin Anne Spiegel wieder die Zeit, mit den Jugendlichen persönlich ins Gespräch zu kommen. In einer offenen Runde konnten alle Jugendlichen Fragen an die Ministerin stellen. Neben Digitalisierung, Moblität und jugendpolitischen Themen, wie dem Wahlalter ab 16 ging es auch um Persönliches, wie die Frage nach dem Umgang mit Drohungen und Beleidigungen gegen die Ministerin. Zudem berichtete die Ministerin von ihrem Engagement während der eigenen Schulzeit, bedankte sich für das Engagement der Anwesenden und bestärkte sie, sich auch weiterhin in unterschiedlichen Formen, wie der Fridays for Future-Bewegung, einzusetzen.

Space

Anschließend sammelten alle Teilnehmer*innen zusammen im Plenum Themen zur weiteren Beschäftigung. Hier bildeten sich schließlich zwei Gruppen: Neben den Anforderungen über einen Praxis-Ordner für Jugendbeteiligung, fand sich eine weitere Gruppe zum Erfahrungsaustausch zusammen. Jugendbeteiligungsformen, wie die Jugendvertretung Kaiserslautern, die gerade wieder im Aufbau sind, konnten sich hier wertvolle Tipps und Anregungen für ihre Arbeit von bestehenden Jugendbeteiligungen holen. Auch im Space für einen neuen Praxis-Ordner mit Materialien für Jugendbeteiligungen wurden viele Ideen zusammengetragen. Der Plan ist es, bis zum kommenden Treffen Informationen und Materialien zum Thema Jugendbeteiligung gemeinsam mit Jugendlichen zu entwickeln und diese online zur Verfügung zu stellen.

Abendprogramm

Neben dem SoGeht’s-Treffen fand in Speyer an diesem Wochenende auch das Altstadtfest statt. Mit einem großen Angebot an Essenständen, Musik und Bands war es das perfekte Setting um den Samstagabend gemeinsam ausklingen zu lassen. Hier war viel Zeit zum Austausch, nicht nur zu jugendpolitischen Themen.

SONNTAG

 

Grenzüberwindung

Auch wenn nicht alle Teilnehmer*innen ausreichend Schlaf gefunden haben, waren am nächsten morgen alle pünktlich beim Frühstück und dem daran anschließenden Programmpunkt am Start. Nachdem am Tag zuvor Grenzen formuliert und im wahrsten Sinne des Wortes hochgezogen wurden, ging es an diesem Morgen an die Überwindung dieser Grenzen. Jeweils eine Jugendbeteiligung hatte die Aufgabe, Möglichkeiten zu entwicklen, wie die Grenzen einer anderen Jugendbeteiligung überwunden werden können. Die Überwindungsansätze wurden auf Bausteine geklebt, die schließlich als Überwindungshilfe aufgetürmt und zu den Grenzen gestellt wurden.

Jugendpolitische Sprecher*innen

Wie die Ministerin geben sich auch die Jugendpolitischen Sprecher jedes Jahr die Ehre und stellen sich den Fragen der Jugendlichen. In diesem Jahr waren Pia Schellhammer von Bündnis 90/Die Grünen und Anke Simon von der SPD als Stellvertreterin für Marc Ruhland mit dabei. Beide Politikerinnen hatten jeweils 6 Minuten Zeit zu drei Themen zu referieren. Die Themen wurden im Vorfeld von den Jugendlichen bestimmt. Im Anschluss an die 6 Minuten Redezeit hatten die Jugendlichen Zeit, weitere Fragen zu stellen. Heiß diskutiert wurden auch hier die Themen Digitalisierung, Ehrenamt und Inklusive Beteiligung. In der Diskussion kam zudem die Frage auf, wie ehrenamtliches bzw. politisches Engagement beispielsweise in Jugendbeteiligungsformen im Zusammenhang mit Fehlstunden in der Schule auf dem Zeugnis vermerkt werden kann. Da dies im Aufgabenbereich des Bildungsministeriums angesiedelt ist, versprachen die anwesenden Vertreter des Jugendministeriums (Klaus-Peter Lohest) Informationen zum momentanen Stand nachzureichen. Aktuell existieren Beiblätter für Zeugnisse und speziell auch für das Abiturzeugnis, auf denen ehrenamtliches und politisches Engagement vermerkt werden kann. Diese Beiblätter sind hier zu finden.

Dachverband

Da in diesem Jahr auch Jugendbeteiligungen mit dabei waren, die nach längerem Stillstand wieder aktiv geworden sind, war es eine gute Gelegenheit für den Dachverband der kommunalen Jugendvertretungen seine Arbeit vorzustellen. Sabrina Kleinhenz aus dem Vorstand referierte über die aktuelle Arbeit des Dachverbands und stellte die zukünftigen Vorhaben und Ziele vor.

Abschluss

Obwohl das Treffen in diesem Jahr in kleinerer Runde stattfand, waren viele neue Gesichter dabei, für die das Treffen nach eigenen Aussagen sehr gewinnbringend war. Neue Kontakte haben sich ergeben, viele Ideen sind entstanden und Fragen und Grenzen konnten beantwortet und überwunden werden. Und wie in jedem Jahr war es ein schönes Wochenende für die Teilnehmer*innen und auch das Team von medien.rlp, an dem viele nette Gespräche und gute Momente entstanden sind.

Autorin: Thea Rohn

Gruppenfoto mit Pia Schellhammer, jugendpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen und Anke Simon von der SPD.

Gruppenfoto gemeinsam mit Ministerin Anne Spiegel.