15. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen 2017

Vallendar – in der als Wallfahrtsort der Schönstatt-Bewegung international bekannten Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz fand das 15. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen aus Rheinland-Pfalz statt.

Am Wochenende vom 19. und 20. August 2017 kamen unter dem Motto „SO GEHT’S“ 41 Jugendliche zusammen.

12 Jugendvertretungen waren mit dabei:

  • Jugendrat Koblenz
  • Jugendbeirat Mayen
  • Jugendbeirat Neuwied
  • Jugendvertretung Haßloch
  • Jugendkomitee Bad Dürkheim
  • Jugendparlament Herxheim-Hayna
  • Jugendrat VG Langenlonsheim
  • Jugendparlament Worms
  • Jugendrat Boppard
  • OKUJA Bad-Neuenahr-Ahrweiler
  • Trierer Jugendparlament
  • Jugendstadtrat Pirmasens

Eine Vertreterin und ein Vertreter der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz, sowie jeweils eine Vertreterin der Schülervertretung Waldorfschule Westpfalz und der evangelischen Jugendleiterschulung Kaiserslautern waren zu Gast.

GRUßWORT DER MINISTERIN ANNE SPIEGEL

Die Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Anne Spiegel lud die Jugendlichen mit einem Grußwort herzlich ein:

Liebe Jugendvertreterinnen und Jugendvertreter, liebe Begleiterinnen und Begleiter,

über ganz Rheinland-Pfalz verteilt gibt es junge Menschen, die sich in Jugendvertretungen für die Belange der Kinder und Jugendlichen einsetzen. Dieses wichtige Engagement möchte ich als Jugendministerin sehr gerne unterstützen. Denn mir ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche Politik und Gesellschaft wirklich mitgestalten können – um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir natürlich euch und eure Ideen.

Deswegen lädt euch das Jugendministerium in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal ein, um euch an einem Wochenende Gelegenheit für Austausch und Vernetzung zu bieten. Neben der Möglichkeit, gemeinsame Perspektiven zu entwickeln, bietet euch das Treffen auch die Chance sich fachlich weiterzubilden und mit politisch Erfahrenen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über eure Anliegen zu sprechen.

Ich hoffe, dass ihr aus dem bunt gemischten Programm viele Ideen und Motivation für die weitere Arbeit vor Ort mitnehmen könnt.

Auf das Treffen mit euch freue ich mich bereits.

Anne Spiegel

Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration, und Verbraucherschutz

Den Veranstaltungsflyer mit dem genauen Programm gibt es hier rechts zu sehen.

JES: Eigenständige Jugendpolitik in Rheinland-Pfalz

DER SCHWERPUNKT

Sichtbar werden, wirksam sein! – Das war das Hauptthema des diesjährigen Treffens. Klaus Peter Lohest (Abteilungsleiter Familie, Kinder und Jugend, MFFJIV) stand den TeilnehmerInnen in diesem Jahr mit offenem Ohr und zahlreichen guten Ratschlägen für die Arbeit in den heimischen Jugendvertretungen zur Seite. Parallel dazu konnten sich die InteressentInnen in entspannter Runde mit Mitarbeitern von medien.rlp über ihre Erfahrungen beim Erreichen der Jugendlichen vor Ort, sowie ihren Vorgehensweisen im Bereich des Online-Marketings austauschen. Die ganz Eiligen hatten darüber hinaus Raum und Zeit zum Netzwerken und Schmieden eigener Pläne.

DAS PROTOKOLL

Nach der positiven Erfahrung und den guten Rückmeldungen des letzten Jahres wurde auch das 15. Treffen von einer Graphic-Recorderin protokolliert: Ludmilla Bartscht von lively lines setzte sich dazu, verfolgte die Gespräche und setzte wichtige Aussagen zeichnerisch um. Entstanden ist ein prägnantes, lebendiges Protokoll des Treffens, das sowohl Inhaltliches als auch Atmosphärisches aus den Tagen in Vallendar gekonnt einfängt.

Ludmilla Bartscht von lively lines
Die eingereichten Themenvorschläge der JugendvertreterInnen

VORHER - NACHGEFRAGT

In diesem Jahr haben wir die JugendvertreterInnen bei der Veranstaltungsanmeldung gebeten, Themenvorschläge für das Treffen einzureichen. Die eingereichten Themen haben wir in einer Wordcloud visualisiert und anschließend nach Schwerpunkten für die Arbeit in Kleingruppen strukturiert. So hatten wir ein Meinungs- und Stimmungsbild der Jugendvertretungen in Rheinland-Pfalz und konnten sicherstellen, dass sich die JugendvertreterInnen während des Treffens mit Inhalten auseinandersetzen, die sie aktuell interessieren.

Die von den JugendvertreterInnen eingereichten Themenvorschläge in einer vorstrukturierten Mindmap

DIE ANKUNFT IM HAUS WASSERBURG

Um die Anmeldung im Eingangsbereich des Haus Wasserburg aufzupeppen, haben wir in die mediale Trickkiste gegriffen: Zu allen eingereichten Themen haben wir passende Statements auf Blanco-Namensschilder notiert. Nach der Anmeldung mussten sich alle JugendvertreterInnen eines der Schilder aussuchen und mit ihrem Namen beschriften. An unserem Terminal haben wir die TeilnehmerInnen mit der Plickers-App gescannt. Die App wies sie entsprechend des Themenschwerpunktes einer Arbeitsgruppe zu.

So hatten die TeilnehmerInnen neben einer guten Möglichkeit, Gleichgesinnte kennenzulernen und zu sehen, wofür sich die Anderen interessieren, auch Umgang mit einer gut geeigneten App für die Arbeit in ihren Jugendvertretungen. Nach dem Scan hatten die TeilnehmerInnen noch Gelegenheit, in unserer #zellfie – Telefonzelle schnell ein Selfie von sich bzw. ihrer Gruppe zu machen, bevor es zum ersten gemeinsamen Treffen ging.

Die Ministerpräsidentin begrüßte die JugendvertreterInnen in ihrer Videobotschaft recht herzlich

LOS GEHT'S

Mit einem Videogruß von Ministerpräsidenten Malu Dreyer startete das 15. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen im Tagungsraum über der Kirche. Die Ministerpräsidentin betonte die Wichtigkeit von Engagement und Mitsprache der Jugend und forderte die TeilnehmerInnen auf, das Treffen sowohl zum Netzwerken untereinander als auch zum intensiven Austausch mit dem Ministerium und Vertretern der Landespolitik zu nutzen.

VIDEOGRUß VON MINISTERPRÄSIDENTEN MALU DREYER

DENKEN, PLANEN, ORGANISIEREN

Vom Videogruß der Ministerpräsidentin motiviert, gingen die JugendvertreterInnen aus dem Plenum an die Arbeit in den vier Themengruppen Rechte, Prozesse, Politik in Deutschland und Aktivitäten über. In produktiver Atmosphäre tauschten sich die Jugendlichen zunächst über die Schwerpunkte aus, um diese im weiteren Verlauf als Gruppe weiter zu differenzieren.

Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten stellten die JugendvertreterInnen nach dem Mittagessen einander im Plenum vor. Hier hatten auch die anderen Gruppen Zeit, Ihre Meinung zu den Themen kundzutun und Fragen zu stellen. Im Anschluss arbeiteten die TeilnehmerInnen in den Kleingruppen konkrete Fragen für das Treffen mit Ministerin Anne Spiegel heraus.

PLANEN

DENKEN

ORGANISIEREN

DEBATTIEREN

Zum Austausch mit Ministerin Anne Spiegel trafen sich die JugendvertreterInnen erneut im Tagungsraum über der Kirche. In der als „Fishbowl“ organisierten Gesprächsrunde saßen je ein Vertreter pro Gruppe mit der Ministerin zusammen. Auf zwei weiteren Stühlen konnten jederzeit weitere TeilnehmerInnen Platz nehmen, fragen Stellen und ins Gespräch einsteigen.

Neben der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre waren Schwierigkeiten bei der Befreiung vom Unterricht zu jugendpolitischen Zwecken, der Wunsch nach einem Jugendforum sowie die Frage nach der Legalisierung von Cannabis viel diskutierte Themen. Ministerin Anne Spiegel hatte ein offenes Ohr für alle Belange der Jugendlichen, würdigte das Engagement der JugendvertreterInnen und sagte dem neu gegründeten Dachverband der Jugendvertretungen in Rheinland-Pfalz Ihre Unterstützung zu.

Die JugendvertreterInnen mit Ministerin Anne Spiegel

SESSIONS

Nach dem Treffen mit Ministerin Anne Spiegel hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, aus drei Angeboten frei zu wählen. So konnten sie im weiteren Verlauf des Tages den Themen weiter nachgehen, die sie am meisten interessierten.

Abteilungsleiter Klaus Peter Lohest (MFFJIV) stand den JugendvertreterInnen zur Verfügung, um über Angelegenheiten der Jugendpolitik zu sprechen, über die Arbeit und Vorgehensweise des Ministeriums zu informieren sowie durch das Treffen mit Ministerin Spiegel angeregte Fragen zu beantworten und den Jugendlichen Ratschläge zu geben, wie sie sich besser Gehör verschaffen und zukünftig wirksamer agieren können.

Stefanie Kunze und Frank Temme von medien.rlp informierten die InteressentInnen über Strategien und Vorgehensweisen der Öffentlichkeitsarbeit, reflektierten die bisherige Arbeit der Jugendvertretungen und gaben den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, ihr Wissen und Ihre Erfahrungen auszutauschen.

Die ganz Eiligen und Inspirierten konnten sich auch schon direkt zusammensetzen, austauschen und Pläne schmieden.

Session 1

SESSION 2

DAS ABENDPROGRAMM

Was ist das Lieblingsemoji von Angela Merkel?, Wie viele Follower hat Donald Trump? und In welchem Jahr wurde eigentlich die AfD gegründet? – politisch startete das Abendprogramm mit einem Pubquiz, das sich neben Fragen zum Allgemeinwissen vor allem auch der kommenden Bundestagswahl widmete. Hier galt es falsche Wahlplakate zu entlarven und die Bundespräsidenten in die richtige Reihenfolge zu bringen. Zum Abschluss sollten die Quizzer Aufrufe von YouTube-Videos einschätzen. Hat dieses Video 60 Aufrufe oder am Ende 2,3 Milliarden?

Diese Aufgabe klingt einfacher als anzunehmen und teilweise lagen die Antworten weit von der tatsächlichen Zahl entfernt. Das Gewinnerteam durfte sich neben Schokolade auch über eine rote Hängematte freuen. Diese wurde vom Hängemattenhersteller La Siesta GmbH aus Jugenheim zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle! Die Jugendlichen konnten am späteren Abend bei einer Kegelpartie und gemütliches Beisammensein den Tag ausklingen lassen.

PERSPEKTIVEN DER JUGENDPOLITIK IN RHEINLAND-PFALZ

Die Gespräche mit den jugendpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Landtagsfraktionen hatten immer einen festen Platz am Sonntagvormittag. Auch für dieses Jahr war dieser Programmpunkt geplant, musste aber leider ausfallen. Glücklicherweise blieb so mehr Zeit zum Reflektieren, fokussieren und adaptieren.

Die Jugendlichen wurden bereits frühmorgens aufgefordert, Statements vom letzten Tag in einem Impro-Theater in Szene zu setzen und den anderen zu präsentieren. Heraus kam eine unterhaltsame Morgenrunde, die politischer nicht hätte sein können.

Welche Ziele habt ihr in eurer Jugendvertretung in einem Jahr erreicht? – dieser Frage stellten sich die 12 Jugendvertretungen im Anschluss. Heraus kamen eine höhere Wahlbeteiligung, bessere Social-Media-Kommunikation, die Neugründung eines Jugendparlaments und bessere Kontakte zur Kommunalpolitik sowie ein 5-Punkte-Plan bei jeder Gruppe.

Die Hauptziele jeder Vertretung wurden in einer Fotoaktion festgehalten. Ob die Jugendlichen diese wirklich erreicht haben werden, wird sich beim nächsten Treffen in einem Jahr zeigen.

DER DACHVERBAND STELLT SICH VOR

Was zwischen den jährlich stattfindenden Treffen erreicht und umgesetzt werden kann, bewies eindrucksvoll zum Abschluss der Tagung der Vorstand (Sebastian Gruber und Sabrina Kleinhenz) des im Juni 2017 neu gegründeten „Dachverbands der kommunalen Jugendvertretungen RLP“. Im November 2016 war für die meisten TeilnehmerInnen des 14. Treffens klar: wir wollen unsere Interessen auch landesweit vertreten – wir wollen einen Dachverband der Jugendvertretungen in Rheinland-Pfalz gründen. Ab da ging es ganz schnell – WhatsApp-Gruppe zum Austausch, erste Treffen und ein Gründungswochenende. Resultat ist ein gemeinnütziger Verein mit gewähltem Vorstand, Konzeptpapier und großen Ambitionen bald „richtig“ in die Arbeit einsteigen zu können.

Der Dachverband soll in erster Linie der Vernetzung aller Jugendvertretungen in Rheinland-Pfalz dienen. Darüber hinaus sollen Fortbildungen angeboten und Neugründungen weiterer Jugendvertretungen unterstützt werden. In den Gesprächen mit der Ministerin Anne Spiegel und dem Herrn Lohest wurde ein weiteres Ziel sehr deutlich: der Dachverband soll auf Landesebene als Ansprechpartner und Repräsentant der Jugendvertretungen dienen und somit die Interessen bündeln und diese in der Landespolitik vertreten. Weitere Informationen zum Dachverband gibt es bald unter jugend.rlp.de, unter  jugendvertretungen-rlp.de oder auf der Facebook-Seite.

Dachverband der kommunalen Jugendvertretungen in Rheinland-Pfalz e.V.
gebannte Zuhörer bei der Vorstellung des Dachverbandes der kommunalen Jugendvertretungen

UND, WIE WAR'S? - FEEDBACK

Das 15. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen konnte nahtlos an das letzte Treffen anschließen. Themenwünsche und Programmideen der letzten Jahre wurden aufgenommen und die Tagung weiter an die Bedürfnisse der JugendvertreterInnen angepasst. Dies zeigte die einstimmige Rückmeldung, dass die Anwesenden die Tagung anderen Jugendvertretungen weiter empfehlen würden und es sich für sie und ihre Gruppe gelohnt hätte. Auch waren sich alle einig, dass es gut ist, dass das Treffen jedes Jahr stattfindet. Ein großer Wunsch der Teilnehmenden ist es, die persönlichen Kontakte und den Austausch mit den anderen VertreterInnen weiter auszubauen.

Die anderthalb Tage im Haus Wasserburg in Vallendar vergingen schnell. Viele Jugendliche fanden es schade, nicht noch einen Tag länger bleiben zu können, um gemeinsam noch intensiver an den Themen arbeiten zu können.

Die Vorfreude auf ein gewinnbringendes 16. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen aus Rheinland-Pfalz im Jahr 2018 war schon bei der Abreise der Jugendlichen deutlich zu spüren!

Begeisterte Gesicherte bei den JugendvertreterInnen des 15. Treffens der kommunalen Jugendvertretungen

Autoren: Frank Temme, Katharina Seckler