14. Treffen der kommunalen Jugendvertretungen 2016

Worms – eine Stadt mit langer jüdischer Geschichte, Nibelungenstadt, Lutherstadt, Domstadt. Und 2016 Treffpunkt für die kommunalen Jugendvertretungen aus Rheinland-Pfalz.

Vom 12. bis 13. November 2016 kamen unter dem Motto „So geht’s!“ 43 Jugendliche zusammen.

10 Jugendvertretungen waren dabei

  • Worms
  • Koblenz
  • Speyer
  • Langenlonsheim
  • Bad Neuenahr-Ahrweiler
  • Boppard
  • Bad Dürkheim
  • Pirmasens
  • Herxheim-Hayna
  • Trier

und ein Mitglied der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz war Gast.

 

Vorwort der Ministerin Anne Spiegel

Die Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Anne Spiegel hieß die Jugendlichen in einem Grußwort herzlich willkommen:

Liebe Jugendvertreterinnen und Jugendvertreter, liebe Begleiterinnen und Begleiter,

in ganz Rheinland-Pfalz haben sich engagierte Jugendliche in Jugendparlamente und in Jugendgemeinderäte wählen lassen, um sich in ihren Gemeinden für die Belange der Kinder und Jugendlichen einzusetzen. Dieses Engagement beeindruckt mich.

Mit dieser Tagung wollen wir Raum und Gelegenheit für Austausch und Vernetzung bieten. Deshalb haben wir einerseits im Programm Platz gelassenfür Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden. Andererseits haben wir Gäste aus anderen Ländern und von anderen Jugendparlamenten eingeladen, ihre Erfahrungen und ihre Perspektiven mit uns zu teilen.

Im Austausch untereinander und mit unseren Gästen aus angrenzenden Bundesländern und aus unseren Nachbarländern entstehen vielleicht neue Perspektiven und Ideen für Jugendbeteiligung in der Gemeinde, in der Stadt, in Rheinland-Pfalz, in Europa.

Ich wünsche mir, dass Sie Inspiration für die oft mühevolle Arbeit aus dieser Tagung mitnehmen – und eine der besten Quellen für Inspiration ist nun mal die Begegnung mit Menschen, die an ähnlichen Zielen arbeiten wie wir selbst.

Ich wünsche allen ein inspirierendes Treffen in Worms.

Anne Spiegel

Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz

Den Veranstaltungsflyer mit dem genauen Programm gibt es hier rechts zu sehen.

 

 

 

Das Thema

Wunschbild, Wirklichkeit, Wirksamkeit von Jugendvertretungen. Nicht nur aus der eigenen Perspektive, sondern mit Experten von außen: Lukas Röhrich und Colyn Heinze vom Vorstand des Dachverbands der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg e.V., 

Dominik A. Lüthi, Nina Mathys und Cristián Fernández vom Jungen Rat Basel aus der Schweiz, Elisha Winckel, der ehemalige Präsident des Jugendparlament Luxembourg, Janis Fifka und Laura Libera vom Europäischen Jugendparlament waren ebenfalls als Gäste dabei.

Das Protokoll

Die gesamte Veranstaltung wurde von der Graphic-Recorderin Lisa Frühbeis begleitet, die überall gleichzeitig war, zugehört und gezeichnet hat. Diese Zeichnungen fassen wichtige oder besondere Punkte, Anmerkungen, Ergebnisse und Ereignisse kompakt zusammen. Während der gesamten Tagung wurden die Zeichnungen an einer Pinnwand ausgestellt, so dass die TeilnehmerInnen den Verlauf der Tagung und der Programmpunkte verfolgen, immer mal wieder Ergebnisse ins Gedächtnis rufen und in Gesprächen daran anknüpfen konnten. Alle Zeichnungen zusammen ergeben ein grafisches Protokoll, das auch im Nachhinein eine gute Möglichkeit gibt den Verlauf der gesamten Veranstaltung nachzuvollziehen und schön veranschaulichte Ergebnisse präsentieren lässt.

 

 

Ideen im Gehen

Das hatten wir uns so schön ausgedacht und aufwendig vorbereitet: Bei einer interaktiven Stadtrallye sollten die Jugendvertreter in kleinen Gruppen Worms und einander kennenlernen. Und an bestimmten Punkten für ein Gespräch mit Staatssekretärin Dr. Rohleder zusammentreffen. Prima Plan - leider ohne die Bahn.

Staatssekretärin im verspäteten Zug, wir in Worms. Aber die actionbound-Rallyes waren eine gute Möglichkeit, die Stadt Worms und die anderen Teilnehmerinnen kennenzulernen. So konnte die Veranstaltung ganz wörtlich in Gang kommen.

Zur Eröffnung: Gesprächsrunde im Sitzen

Staatsekretärin Dr. Christiane Rohleder hat dann  im Tagungsraum der Jugendherberge mit den  Teilnehmerinnen sehr schnell den Dialog aufgenommen, hat sich über die Arbeit, Erfolge und Schwierigkeiten der einzelnen Jugendparlamente informiert. Beste Voraussetzung für die kommunalen Jugendvertretungen, um politisch am Ball bleiben zu können.

Und ein guter Impuls für die Jugendlichen, um in ein produktives Wochenende zu starten.

Was wollen wir, was können wir, was tun wir?

Ausführliche Vorstellungsrunde am Nachmittag im Haus der Jugend. Mit Hinblick auf die Rückmeldung der JugendparlamentarierInnen aus dem letzten Jahr, die sich einen stärkeren Einsatz von Medien wünschten, wurde hier abermals auf Tablets und Smartphones zurückgegriffen. Mit Snapchat. kann man Fotos bearbeiten, beschriften, mit Grafiken ergänzen und versenden. Aufgabe war es, einen aussagekräftigen, inspirierenden, lustigen, politischen o.ä. Snap zu gestalten, der das jeweilige Jugendparlament gut beschreibt. Diese an den Snapchat-Account der Veranstalter übermittelten Bilder wurden anschließend auf einer Leinwand präsentiert und die jeweiligen VertreterInnen konnten sie zur Veranschaulichung in die Vorstellung ihrer Arbeit einbetten.

Die andere Perspektive

Im Anschluss an die Präsentationen der TeilnehmerInnen erhielten die Gäste aus Luxembourg, Baden-Württemberg, der Schweiz und vom Europäischen Jugendparlament die Möglichkeit sich und ihre Organisation vorzustellen und einen Einblick in ihre Arbeit, ihre Strukturen, Erfolge und Herausforderungen zu geben.

Je nach Interesse konnten sich die Jugendlichen dann den Gästen zuordnen und in Kleingruppen weiter zusammen arbeiten. Konkret wurden dann Themen wie die Öffentlichkeitsarbeit von Jugendparlamenten, die Frage nach dem Wecken von Interesse an der jugendpolitischen Arbeit oder die Verortung und Organisation von Jugendparlamenten und –räten in den jeweils anderen Ländern diskutiert. Großes Interesse fand auch die Organisation und Arbeitsweise des Dachverbands der Jugendgemeinderäte in Baden-Württemberg. Hier wurden vor allem die Vorteile eines übergeordneten Zusammenschlusses sowie Ratschläge und Anleitungen zur Etablierung eines möglichen Dachverbandes in Rheinland-Pfalz besprochen. Unter Anleitung der Gäste vom europäischen Jugendparlament wurden zudem auch konkrete Methoden zum Arbeiten in Jugendparlamenten ausprobiert.

Wie bereits erwähnt wurde das Programm und somit auch die Gruppenarbeit sehr offen gestaltet. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit, gezielt Fragen an die Gäste zu stellen, sich Tipps für ihre Arbeit in den Jugendparlamenten und –räten geben zu lassen sowie

anhand von Praxisbeispielen der Gäste Anregungen für eigene Initiativen und Projekte zu bekommen. Übergeordnetes Thema in den Kleingruppen waren die Zukunft und die Perspektiven der Jugendparlamente in Rheinland-Pfalz.

Abendprogramm

Das Abendprogramm leitete ein Pub-Quiz ein, bei dem sich kleinere Gruppen zusammenfinden und Fragen ohne Hilfsmittel versuchen richtig zu beantworten. Neben dem Anspruch über das Quiz Wissen zu vermitteln (über Europa, Demokratie, die Stadt Worms), funktionierte dieser Programmpunkt auch als gruppendynamisches Element. 

Die TeilnehmerInnen fanden nicht nur auf einer fachlichen und repräsentierenden Ebene zueinander, sie tauschten sich in der anschließenden offenen und frei zu gestaltenden Zeit in lockerer Atmosphäre aus und begannen zukünftige und gemeinsame Vorhaben zu entwickeln.

Gespräch mit den jugendpolitischen SprecherInnen der Fraktionen

Erster Programmpunkt am Sonntagmorgen war die Vorbereitung auf das Gespräch mit den jugendpolitischen Sprechern und Sprecherinnen der Landtagsfraktionen. Hier wurden folgende Forderungen an die Politik formuliert, um die jugendpolitische Arbeit der Jugendvertretungen zu verbessern.

  • mehr finanzielle Unterstützung
  • mehr Beratung und Hilfe in der Jugendpolitik
  • engere Zusammenarbeit mit Schulen
  • eine bessere und frühere politische Bildung in Schulen
  • bessere technischen Ausstattung in Schulen (Beamern, Whiteboards etc.)
  • die Ermöglichung einer landesweiten Vernetzung und bessere Kommunikation untereinander in Form von Webseiten
  • Unterstützung bei der Gründung eines Dachverbands.

Zudem wünschen sich die Jugendlichen ernstgenommen zu werden in ihren Anliegen und fordern:

  • das Zutrauen einer aktiven Mitgestaltung von Politik und Gesellschaft
  • mehr Mitspracherecht in der Politik
  • einen Jugendcheck bei politischen Entscheidungen auf allen Ebenen
  • das Wahlrecht ab 16
  • mehr Kontakt mit Politkern
  • eine gesetzlichen Verankerung von Jugendbeteiligung

Die LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz forderte zudem ein allgemeinpolitischen Mandat auf kommunaler, länder-, bundes- und europäischer Ebene.

Nach dieser Sammlung an Forderungen gab es die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den jugendpolitischen Sprechern und Sprecherinnen. Eingeladen waren alle Parteien, Steven Wink (FDP) und Jaqueline Rauschkolb (SPD) sind gekommen, so dass sich die beiden Abgeordneten dazu entschlossen, sich gemeinsam den Fragen, Anregungen und Forderungen der Jugendlichen zu stellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Und das wurde dann auch ein wirklich lebendiges Gespräch, und Aufforderung an die Jugendlichen, nicht nur in Kontakt, sondern aktiv zu bleiben, sich für ihre Belange einzusetzten und insbesondere auch dann hartnäckig dranzuleiben, wenn sich Prozesse schwieriger gestalten als zunächst erwartet, war ernst gemeint und schloß auch ein, dass man sich an die beiden Abgeordneten wenden kann, wenn man konkrete Hilfe braucht.

Kontakt, Austausch, Vernetzung

Um den Austausch der Jugendlichen zu fördern, den Kontakt zu den jugendpolitischen Sprechern herzustellen und auch dem ausdrücklichen Wunsch nach Unterstützung bei der Gründung eines rheinland-pfälzischen Dachverband der Jugendvertretungen nachzukommen, wurden im Anschluss an die Diskussion Listen ausgelegt. Dort konnten die Jugendvertretungen eine Kontaktperson, AnsprechpartnerIn und Interessenten eintragen.

Hierbei wurde sich für die Zukunft außerdem eine konkrete und gute Möglichkeit beispielsweise in Form eine App gewünscht, um mit den anderen Jugendparlamenten besser in Kontakt zu bleiben. Eine WhatsApp-Gruppe für die Gründungsarbeit an einem Dachverband wurde dazu bereits eingerichtet.

Und, wie wars?

Für die Jugendlichen und die Veranstalter war es ein tolles und produktives Wochenende. Es konnten viele neue Ideen entwickelt werden, Kontakte geknüpft, Projekte angeschoben und Anregungen aus anderen Ländern und Bundesländer mitgenommen werden. Ganz oben steht dabei, der Wunsch nach einem rheinlandpfälzischen Dachverband der Jugendparlamente.
Die Jugendlichen sind sich nach diesem Wochenende einig, dass ein Treffen der kommunalen Jugendparlamente wieder stattfinden sollte und wünschen sich für die Zukunft noch mehr Zeit für Austausch sowie praktisches und methodisches Arbeiten während der Treffen.

Alles in allem also ein erfolgreiches Wochenende, dass vor allem auch durch die Unterstützung des Haus der Jugend Worms super gelaufen ist.
Vielen Dank also an das Haus der Jugend und auch an alle anderen, die mit dabei waren!

 

Autorin: Thea Rohn